• Drucken

22.11.2004 - Wo Öchsle, Most und Säure nicht nur Gute Nacht sagen - Weinverkostung in der Toskana des Nordens

Nach dem Trainingslager in Bad Blankenburg ein weiteres Highlight in punkto Vereinsleben. Von unserem Professor in Ruhestand Egon Fuchs bestens vorbereitet ging es nach Höhnstedt, zur kulinarischen Weinreise in das wohl nördlichste zusammenhängende Weinanbaugebiet Deutschlands. 29 ½ Personen (die halbe Person steht für Anton-5 Monate alt!!!) folgten dem Ruf des Weines zu einem unserer Sponsoren- der Obstproduktion Höhnstedt. Im Verlauf der durchaus anstrengenden Verkostung von 10 Weinen des Höhnstedter Anbaugebietes vermittelte uns der Geschäftsführer, Herr Ehm, sehr anschaulich mit Witz und Fachwissen einen kleinen Einblick in die Weinkunde. Schnell war uns klar, das sich nicht nur alle Sinne am Wein erfreuen sollen, sondern das man auch diesen, den Wein eben, kauen oder schlürfen darf.

Es begann mit einem Gutedel, gefolgt vom Müller- Thurgau und Weiß- Burgunder. Jetzt war auch die Zeit der Zwischenmahlzeit angebrochen. Deftige Hausmannskost und eine feurige Suppe sollten dafür Sorge tragen, dass nicht schon nach der nächsten Probe der Weingott Bacchus zuschlug. Gut gestärkt gab es jetzt ein Wässerchen zum Verdauen der fetten Speisen. Ein Aprikosenwasser aus eigener Produktion. Wir bekamen immer wieder vom Chef des Hauses in kleinen Geschichten anschaulich dargestellt, dass seit dem 13. Jahrhundert Aprikosen um Höhnstedt angebaut werden und es das größte Aprikosenanbaugebiet Deutschlands ist. Das heute die Aprikosen so resistent sind und gut gedeihen können, daran hat unser Egon einen nicht geringen Anteil. Er „bändigte“ das Scharka- Virus, den Aprikosenkiller.

Die Verkostung nahm mit Grau- Burgunder, Kerner- Spätlese, Traminer- Spätlese und Traminer- Lieblich ihren Lauf. Garniert mit passenden Worten, Geschichten oder Anekdoten durch Herrn Ehm; z. B. mit dem Gedicht „Vom Reißverschluss“. Der Wein, der schon die Zungen vieler Dichter locker machte, löste langsam aber sicher auch die Unsrigen. Was heißen soll, unsere Runde wurde fröhlich und der Spaßfaktor stieg. So gab Kathrin J. lauthals von sich: „Ich habe Senf auf der Brust“ - der Redaktion ist nicht bekannt, ob jemand das Problem beseitigt hat. Nach der nächsten Sorte sang unser Lothar aus voller Kehle: „Die Gedanken sind frei“. Ich meine: Recht hat er! Weißer Wein macht die Gedanken wirklich freier. Ab Sorte fünf wurden die sogenannten „Sammelbehälter“ auf den Tisch gestellt. Die langsamen Trinker konnten darin ihre Probe vorerst „entsorgen“. Der Abend näherte sich dem Höhepunkt, d.h., jetzt kamen Portugieser- Weisherbst und Dornfelder in die Gläser. Lecker, Lecker kann ich nur sagen. Aber für mich persönlich kam mit Probe Zehn der beste Wein zum Schluss: Der Regent. Ein sehr schöner Wein, den niemand in die Spucknäpfe goss, sondern langsam durch seine Kehle fließen ließ. Wir Läufer sind eben Genießer.

Nach ca. 4 Stunden war unser Schnellkurs zum Thema Wein leider beendet. Alle waren zufrieden und wir überließen Egon das Schlusswort. Er bedankte sich im Namen aller Teilnehmer für die gute Bewirtung durch das Team von Herrn Ehm. Im Stehen nahmen wir dann gemeinsam mit dem Chef des Hauses einen Abschiedstrunk, so dass das von Herrn Ehm angekündigte gemeinsame Austrinken der „Sammelbehälter“ Gott sei Dank überflüssig wurde. So ging es dann hinaus in die kalte Nacht zu unseren Taxis, und ab nach Hause.....

Gute Nacht.

Text: Die Redaktion