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Von Halle zum Brocken - 126 km in 2 Tagen

Regelmäßiges Laufen ermöglicht auch das Bewältigen großer Strecken. Waren es bei mir früher die langen „Naturläufe“ - 15x Rennsteiglauf (Bestzeit 68 km: 5:44 h), 16x Harzgebirgslauf (40 km in 2:52 h), 7x Harzquerung (53 km in 4:09 h) neben einer Reihe von anderen Wettkämpfen die größten Laufereignisse, so wurden es in der zweiten Hälfte der 90er Jahre neue Strecken mit höheren persönlichen Herausforderungen.

1996 nahm ich den gesamten, 168 km langen Rennsteig, in vier Tagen – 4 mal Marathon - unter die Füße (Gesamtlaufzeit 16:10 h). 1998 lief ich von meinem Geburtsort Bischofferode zum Brocken; 55 km mit 1200 Höhenmetern in 5:25 h. Im Jahr 2001 war der private „Harz-Längs-Lauf“ von Seesen über den Brocken und Friedrichsbrunn nach Mansfeld, 132 km in 3 Etappen mit 2700 Höhenmetern (Laufzeit 12:52 h) das Ziel. Im Mai 2003 ging’s mit dem Fahrrad in 5 Etappen über 792 km von Halle zum Brocken, Großer Beerberg (Thüringer Wald), Schneeberg (Fichtelgebirge), Fichtelberg (Erzgebirge) und von dort zurück nach Halle (Gesamt-Fahrzeit: 35,5 h). An Läufen standen der Jungfrau-Marathon in der Schweiz und natürlich die Teilnahme am 1. Saalelauf von der Quelle zur Mündung auf dem Programm.

In diesem Jahr sollte es ein Lauf von Halle zum Brocken sein!

Detaillierte Vorbereitung und genaue Streckenkenntnis sind für das Gelingen eines solchen Vorhabens wichtig. Mit dem Auto und Fahrrad wurde die Strecke „vermessen“. Meine Erfahrungen aller bisherigen Harzläufe besagten, dass die Strecke so gelegt werden sollte, dass große Höhenunterschiede bei der Querung der Täler von Wipper, Eine, Selke und Bode möglichst vermieden werden. Ideal schien es mir, am Nordrand des Harzes, auf dem Harz-Radrundweg R1 zu laufen und erst „hinter der Bode“ auf das Hochplateau des Harzes aufzusteigen. Mit Halbierung der 126 km langen Strecke von Halle zum Brocken ergaben sich zwei Etappen:
Halle - Meisdorf und Meisdorf – Brocken zu je 63 km.

Am 7.Mai, früh 7 Uhr ging’s los. Der Wetterbericht hatte nur wenig Regen und für den Folgetag gutes Wetter gemeldet. Auf dem Saale- Radweg ging’s über Lettin, Brachwitz (Fähre) nach Wettin (2.Fährüberfahrt), dann auf der Landstraße nach Kloschwitz und Friedeburg. Die Fährüberfahrten nutzte ich, um bereits etwas zu trinken; die Trinkflasche war in der Rückentasche verstaut. Der neugierige Fährmann von Brachwitz kannte mein erstes Ziel Meisdorf gar nicht. Vor Friedeburg, bei Km 25,2 (Zeit 2:04 h) war mein erster „Verpflegungspunkt“. Meine Frau, die mich ab hier mit dem Auto begleitete, hatte ebenfalls einen genauen Zeit- und Streckenplan, sodass ich unterwegs gut versorgt war. Dann begann der erste lange Anstieg über Friedeburgerhütte nach Gerbstedt (Km 35 in 2:53 h). Jetzt begann es zu regnen. Ab Welfesholz ging es über einen 4 km langen Feldweg nach Unterwiederstedt im Wippertal. Etwa 1 km dieses Teilstücks stand durch den Regen unter Wasser, sodass ich streckenweise sogar auf schlammigem Acker laufen musste. Glücklicherweise war mein „Begleitfahrzeug“ über Hettstedt nach Wiederstedt gekommen, sodass ich die Schuhe wechseln konnte. Aber es regnete weiter, als ich Quenstedt (Km 49,6 in 4:35 h) erreichte, sogar in Strömen. Ich suchte im Auto Zuflucht und nutzte die Zwangspause zur Stärkung und zum Kleidungswechsel. Bei leichtem Regen und Gegenwind ging’s weiter, die Landstraße entlang über Welbsleben und Ermsleben zum Tagesziel Meisdorf. Die Autofahrer waren mir gnädig und fuhren meistens einen großen Bogen, sodass ich nicht in den cm-tiefen Wasserströmen am welligen Straßenrand laufen musste. Trotzdem hatte ich natürlich wieder nasse Füße, weil das Wasser von der langen Regenjacke über die Beine in die Schuhe lief. Nach 5:54 h Laufzeit hatte ich die 63 km bis Meisdorf (Selketal) geschafft. Zwar schmerzten meine Bänder wegen der Kälte, aber ich war froh, es trotz des schlechten Wetters auf dem zweiten Teil der Strecke geschafft zu haben und ich war optimistisch für den nächsten Tag.

Meine Hoffnung trog nicht: Sonne, Wolken, angenehme Temperaturen am nächsten Tag! Start in Meisdorf um 8.30 Uhr. Auf dem Harz-Radrundweg R1 ging’s über Opperode und Ballenstedt nach Gernrode (Km 14, erste Verpflegung). Anfangs taten die Bänder an den Knien weh, aber da half ein einfaches Mittel. Einschmieren mit normaler Hautcreme. Jetzt rollte es wieder, „wie geschmiert“ über Bad Suderode, Neinstedt nach Thale (Km 23,5 in 2:03 h). An der Bodebrücke gab’s die nächste Verpflegung. Bei Km 27,2, vor dem Forsthaus Eggerode, bog ich vom Radweg R1 ab und begann den ersten großen Anstieg (250 Höhenmeter) nach Todtenrode (Km 31,9 in 2:52 h). Über Almsfeld ging’s dann weiter nach Hüttenrode, erstmals kam der Brocken in Sicht; und von dort über eine weite Hochfläche nach Elbingerode (Km 45,5 in 4:15 h, letzter Verpflegungspunkt). Von hier fuhr meine Frau mit dem Auto nach Schierke vor, um von dort zum Brocken aufzusteigen. Ich wechselte jetzt in das Saalelauf-Trikot – auf dem Rücken stand:

Halle – Brocken 126 km für Olympia 2012 Leipzig

Mein Laufweg führte weiter nach Drei-Annen-Hohne (530 m, Km 51 in 4:46 h) und dann steil hinauf zum Glashüttenweg. Jetzt ging’s, allerdings in entgegengesetzter Richtung, als auf der bekannten Brockenmarathonstrecke über Trudenstein, Ahrensklint und Renneckenberg zum Brockenbett (900 m, Km 59 in 5:47 h). Noch 4 Km auf der Brockenstraße, dann ist es geschafft. Das nahe Ziel verleiht mir Flügel, nichts tut mehr weh! Am letzten Steilstück, 500 m vor dem Gipfel singt eine Wandergruppe vom „Holzmichel“; als ich sie erreiche, jubeln wir gemeinsam: „Jaaaah, er lebt noch …“ und reißen die Arme hoch. Dann überhole ich meine Frau, ziehe weiter und erreiche nach 6 Stunden und 16 Minuten den Obelisk auf dem 1142 m hohen Gipfel.

Nach einer Laufzeit von 12 Stunden und 10 Minuten habe ich von Halle aus den Brocken erreicht. Meine Statistik besagt, es war der 48.Lauf bei nun 92 Brockenbesteigungen. Nach „warmer Dusche“ und Kleidungswechsel stand beim Brockenwirt ein leuchtendes „Hasseröder“ auf dem Tisch. Zufrieden und um ein schönes Lauferlebnis reicher, stand mir ja nach halbstündiger Erholungspause noch die 7 km lange Wanderung nach Schierke zum Auto bevor. Bewegung tut bekanntlich nach einem schweren Lauf gut. Zwar gab es in den nächsten Tagen noch leichte Schmerzen in den Beinen, aber keinen Muskelkater Nach mehrjährigem Training, guter Vorbereitung und Begleitung, kluger Laufeinteilung ist solch ein „Ritt“ für fast jeden Läufer möglich.

Nachahmern gebe ich gern unterstützende Hinweise.

 
 

Text: Klaus-Dieter Weißenborn