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16.05.2015 - 32. AVON - Frauenlauf - Emotion und Bodylotion

Es ist Januar – der Winter mild – die Läufe werden länger – die Trainingseinheiten laufen super – da beschließen Claudia und ich, uns zum AVON – Frauenlauf in Berlin anzumelden.

Der Lauf im Tiergarten der Hauptstadt ist geprägt durch gute Stimmung, eine schnelle Strecke, eine Strecke im Grünen und das mitten im Zentrum von Berlin, durch tausende quietschfarbende Farbkleckse (Teilnehmer – T – Shirts) und durch noch mal genauso viele gut gelaunte lachende und schnatternde Frauen. Für mich war es zudem eine super Gelegenheit meiner Heimat und damit auch Familie und Freunden mal wieder einen Besuch abzustatten.

Gesagt – getan – mit ein paar Klicks waren die Startplätze gesichert und weiter ging es zunächst im Trainingsplan. Nach erfolgreicher Absolvierung des Planes und der daraus resultierenden sehr guten Ergebnisse beim Halbmarathon in Berlin und auf dem Darss sollte es nun also am 16.05.2015 ein spritziger flotter 10er werden. Wir Mädels hatten uns eine Zeit zwischen 48 und 49 Minuten vorgenommen! Wir wollten eben mal so richtig einen „raushaun“ wie der Trainer immer so schön sagt. Leider hatte jedoch Claudis Knie ein deutliches Wort mitzureden und brachte durch Schmerzen und Anschwellen seine Abneigung gegenüber diesem Vorhaben zum Ausdruck. Claudi muss nun leider zunächst verletzungsbedingt ein wenig pausieren.

Da stand ich nun also – allein und verlassen…..na ja nicht ganz. Ich stand zwar leider ohne Claudi dafür aber mit ca. 3600 anderen fröhlichen und hochmotivierten Frauen an der Startlinie zum 10km – Lauf des 32. AVON – Lauf. Die Straße des 17. Juni war für uns bereits seit den frühen Morgenstunden gesperrt – und das sollte auch noch bis 24:00 Uhr der Fall sein, somit also genug Zeit zum Laufen über die 5 und 10km Distanz, zum Walken, Powerwalken und Nordic Walken, shoppen, essen, trinken und feiern. Überall leuchtete es pink – ob nun die Luftballons oder Fahnen – ja sogar die (zahlreichen) Dixiklos waren in jenem knalligen Farbton gehalten. (Kleine Anekdote am Rande: Stephan hatte sich auch brav in die Schlangen vor den Dixis eingereiht – wurde aber irgendwie nicht ernst genommen und einfach überrannt. Konnte ja keiner ahnen, dass ein MANN auch mal aufs Örtchen muss – oder!? Vielleicht lag es aber auch daran, dass er voll beladen mit Jacken, Schirmen und Taschen in der Reihe stand, die Claudi, Claudis Freundin Nicole und ich ihm gerade übergeholfen hatten.)

Nachdem das nun also erledigt war und ich mir wie die meisten Mädels auch das brombeerfliederfarbende Teilnehmer – T – Shirt übergeworfen hatte, begab ich mich – nun doch etwas aufgeregt – in den Startbereich und kämpfte mich so weit wie möglich an die Startlinie vor. Diese Taktik hatte schließlich auch schon letzte Woche in Leipzig geholfen.

Aber nun fahre ich ja nicht den weiten Weg nach Berlin, um dann mit tausenden anderen laufbegeisterten Frauen 10km durch den Tiergarten zu joggen. Ich muss also noch einmal einen kleinen Schritt zurückgehen. Thomas hatte beim HallEAround nebenbei erwähnt, am Wochenende nach Herrentag mit Andy den Berliner Mauerweg abradeln zu wollen. Och dachte ich mir – wenn ich eh grad in Berlin bin…..Die Planungen wurden detaillierter, Andy war dann leider verhindert – dafür kam Thomas` Kumpel Gert mit und die ca. 160km sollten nun am Samstag den 16.05. absolviert werden. Der Start des Frauenlaufs fiel ja auf den gleichen Tag – aber doch erst um 18 Uhr. Ich musste mir zwar eingestehen, dass ich die Umrundung nicht ganz schaffen würde – aber ein Stückchen begleiten könnte ich die Jungs allemal. So kam es also, dass ich um 7:30 Uhr mein Auto am Hauptbahnhof parkte, um kurz nach 8 Uhr mit meinem Rad in der Regionalbahn nach Lichterfeld Ost saß und mich schließlich gegen 9 Uhr nach einigen Verständigungsproblemen mit Thomas und Gert auf dem Berliner Mauerweg ganz im Süden von Berlin traf. Und so radelten wir gemeinsam auf diesem geschichtsträchtigem Pfad entlang, über Teltow, Rudow, Treptow, Neukölln, zur East Side Gallery, zum Checkpoint Charlie, über den Potsdamer Platz durch Unmengen von Menschen am Brandenburger Tor und dem Reichstag vorbei, die Bernauer Straße entlang, durch den Jahn – Sportpark bis zum Gleimtunnel. Hier sollten sich unsere Wege für heute trennen, denn wir waren im Prenzlauer Berg angekommen – dem Bezirk, in dem ich aufgewachsen und 25 Jahre gelebt habe – und hier wollte ich mich dann doch mal etwas genauer umschauen und mir auch noch etwas Zeit zum Verschnaufen gönnen. Nach genau 60 km verabschiedete ich mich somit von Thomas und Gert und radelte gemütlich auf den Spuren meiner Kindheit, Schulzeit, Jugend und Sturm – und Drang – Zeit entlang. Nach ca. weiteren 10 km erreichte ich schließlich Claudi, die mich mit Kaffee und Kuchen verwöhnte und mir Gelegenheit zum ausruhen und entspannen gab. In der tiefsten Entspannungsphase hieß es dann aber nochmal alle Kräfte sammeln – es galt schließlich noch 10km zu Fuß zu absolvieren. Claudi und Stephan begleiteten mich in den Tiergarten und wurden nicht müde mich zu motivieren und während des Laufes lautstark anzufeuern.

18 Uhr fiel dann endlich der Startschuss und los ging es auf der Straße des 17. Juni zunächst in Richtung Goldelse und von dort dann ab in den Tiergarten. Die ersten 2 Kilometer habe ich noch überlegt, ob und was mir alles vom Fahrradfahren weh tun könnte – dann waren die Arme und Beine langsam locker und auch wenn sich alles etwas schwer anfühlte, konnte sich die Zeit nach der 1. Runde (3,8 km) durchaus sehen lassen. Hoch motiviert durch Stephans Zuruf „und die zweite Runde läufst du jetzt mal noch nen bisschen schneller“ machte ich mich auf die zweite und durch den Zickzackkurs im Tiergarten etwas längere Runde. Alles lief super. Natürlich war es weiterhin anstrengend aber es lief erstaunlich gut und ich konnte zahlreiche Mitstreiterinnen überholen. Allerdings zeigte mir meine Uhr dann doch gnadenlos die Realität an – ich war auf der zweiten Runde langsamer geworden. Aber ich biss mich durch und erreichte überglücklich das Ziel, in dem ich mit einer mal etwas anderen Medaille, warmen Tee, Wasser, Sojadrink und vielem mehr empfangen wurde. Meine Uhr stoppte nach genau 51:00 Minuten. Die offizielle Nettozeit auf meiner Urkunde weist 50:59 Minuten aus – ich will ja nicht kleinlich sein, aber auf die 1 Sekunde bestehe ich.

Letztendlich waren tatsächlich insgesamt 16.000 Frauen auf den verschiedenen Distanzen unterwegs, haben sich feiern lassen und ganz nebenbei auch noch Geld für die Krebsgesellschaft gespendet. Und neben dem schicken T - Shirt gab es von AVON auch noch ein tolles Duschbad und eine Bodylotion für jede Teilnehmerin. Also Mädels - wer jetzt keine Lust bekommen hat, im nächsten Jahr dabei zu sein - dann weiß ich auch nicht!

An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass Thomas und Gert den Berliner Mauerweg noch erfolgreich umrundet haben. Um 20:12 Uhr erfuhr ich, dass es die beiden nach einigen Problemen aufgrund fehlender Beschilderungen in der Gegend um Potsdam herum soeben geschafft hatten und mit 163 km und einer reinen Fahrtzeit von unter 9h Stunden auf der Uhr zufrieden den Heimweg (mit dem Auto) antraten.

Text/Bild: Sabine Eckel