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29. - 31.05.15 - LAV Heimattour im Thüringer Schiefergebirge - Läuferische Grenzerfahrungen

Von langer Hand geplant und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt, fand am letzten Maiwochenende eine weitere Auflage der LAV - Heimattour statt. Dieses Mal lud uns Thomas ein, seine Heimat in Thüringen kennen zu lernen und nicht nur läuferisch unter die Lupe zu nehmen. Untergebracht waren wir im kulturellen Höhepunkt des Ortes Probstzella - im Bauhaushotel "Haus des Volkes". Probstzella liegt im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale unmittelbar an der thüringisch-bayrischen Landesgrenze. Das kleine Örtchen und seine Umgebung können also auf eine lange und spannende Geschichte zurückblicken, die man hier auch noch an zahlreichen Ecken entdecken und nachvollziehen kann - und wenn es ein Stück alter Grenzzaun ist, mit dem man(n) seine Datsche eingezäunt hat.

Freitagabend fand sich also eine kleine Abordnung des LAV im Haus des Volkes ein, um sich nach einer Stärkung zunächst einmal beim Bowlen zu messen und damit zu beweisen, dass wir auch noch was anderes als "nur" laufen können.

Am Samstag bestellte uns Thomas dann nach einem ganz wunderbaren und entspannten Frühstück nach Laasen, um uns mit auf seine Hausstrecke zu nehmen. Thomas hatte sich schon mal aufgewärmt, indem er in das ca. 400 m hoch gelegene Dörflein gelaufen kam - wir anderen durften zum vereinbarten Treffpunkt mit dem Auto "anreisen". Als wir aus dem Auto stiegen, dass wir an einer Straße mit gefühlten 25% Steigung abgestellt hatten, bekamen wir alle ein ungefähres Gefühl dafür,was uns gleich erwarten würde. Aber wir beruhigten uns damit, dass es überschaubare 13 Kilometer werden würden. Als uns Thomas dann allerdings unterwegs von seinen Trainingsstrecken berichtete: "hier gehts entweder nur hoch oder nur runter" oder "6er - Schnitt - hier kaum machbar" verschaffte das - gepaart mit dem sofortigen ersten langen Anstieg - dem einen oder anderen ein mulmiges Gefühl. Das also zunächst unser Start in Laasen - im Freistaat Laasen! Irgendwie sollen hier andere bzw. keine Gesetze gelten und bereits die 12jährigen mit dem Traktor durch die Straßen heizen. Aber außer einigen wenigen ungläubig dreinblickenden Wanderern sind wir hier niemanden begegnet. Hier waren nur wir, der Wald, die Vögel und die Berge! Und die kämpften wir uns ehrgeizig hoch und runter und noch mal hoch und runter und schließlich hoch zur Lohmkuppe, wo wir auf unsere nichtlaufenden Familienmitglieder trafen und einen kurzen Fotostop einlegten. Viel Zeit zum Ausruhen blieb jedoch nicht - wir mussten weiter - und wie sollte es anders sein - es ging weiter hoch. Aber auch diese Trainingseinheit ging einmal zu Ende und wir waren alle stolz, dass wir diese (irgendwie) durchgehalten hatten.

Und nun nochmal zur Zusammenfassung die vier wichtigsten Indizien, dass ihr gerade eine anstrengende Trainingseinheit absolviert

  1. Der Thüringer lädt euch auf seine 13km lange Hausstrecke ein.  (Es werden mindestens 3 km mehr!)
  2. Der Thüringer hat eine Packung Taschentücher für die Bergabpassagen dabei.
  3. Der Thüringer lässt dich mit dem Auto zum Treffpunkt anreisen und erspart dir dadurch einen heftigen Anstieg. (Weil es dann nämlich sofort weiter bergan geht.)
  4. Deine Mitläufer drehen eine Schleife und kommen dir nochmal entgegen, als du dich den letzten Berg hochquälst.

Nach unserem Trainingsläufchen begann nun aber der kulturelle Teil und damit zunächst die Suche nach einer Thüringer Rostbratwurst. Wir waren davon ausgegangen, dass es dieses Nationalgericht an jeder Ecke gibt- aber weit gefehlt. Selbst an einem Imbiss am Rennsteig gab es nur Kartoffelpuver (wirklich so geschrieben) und Currywurst. Also musste die Nahrungsaufnahme noch etwas warten, denn inzwischen waren wir auf den Spuren von Franks Vergangenheit unterwegs. Frank hat nämlich seinen Wehrdienst hier an der Grenze verbracht und war neugierig auf alles was von damals noch übrig geblieben ist.

Nach diesem Abstecher gingen wir noch weiter in der Vergangenheit zurück und statteten der Festung Lauenstein einen Besuch ab. Hier lernten wir so einiges über Ritter und das mittelalterliche Leben, bestaunten alte Einrichtungsgegenstände und eine umfangreiche Sammlung von verschiedenen und zum Teil kuriosen Schlössern. Und immer wieder tauchte in den Erzählungen und Erläuterungen ein Name auf: Dr. Erhard Messmer. Dieser erwarb und renovierte 1896 die heruntergekommene Festung und stattete sie mit viel Liebe zum Detail für die Nutzung als Hotel aus. Und wie sollte es anders sein - Herr Dr. Messmer war Hallenser.

Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle auch der Windbeutelfürst bei dem wir vor unserer Besichtigung der Burg einkehrten und uns durch das Sortiment von Windbeuteln und Kuchen naschten. Mhm lecker- und kaum Kalorien - alles nur Luft!

Unser letztes Ausflugsziel war schließlich die Thüringer Warthe - ein Aussichtsturm mit Geschichte auf dem Ratzenberg (der innerdeutsche Grenzstreifen ist noch immer erkennbar) und, von dem aus man bei gutem Wetter bis nach Weimar gucken kann.

Mit diesen vielen schönen und interessanten Erlebnissen und Eindrücken im Gepäck erreichten wir schließlich - inzwischen sehr hungrig - wieder unsere Unterkunft. Hier hatte man uns eine ganz tolle Brotzeit mit Salat, Käse, Hausmacherwurst, Quark und frisch gebackenem Brot gezaubert und wir ließen uns nicht lumpen - wir haben alles restlos verputzt. Es wurde ja bereits erwähnt, dass wir auch noch was anderes können als laufen oder übers laufen reden und philosophieren. Das stellten wir an diesem Abend bei einer mehrstündigen Partie Mau - Mau unter Beweis. Auch bei diesem Spiel kann man echt Ehrgeiz und Kampfgeist wecken bzw. entwickeln!

Am nächsten Morgen saßen wir bereits um 7:30 Uhr alle wieder am reichlich gedeckten Frühstückstisch und stärkten uns für den heute bevorstehenden Wettkampf. Thomas hatte uns alle "überzeugt" an diesem bereits 35. Gölitztallauf teilzunehmen. Ein Wettkampf mit Tradition, überschaubaren Teilnehmerfeld und einer Bratwurst im Ziel für jede/n Läufer/in. Man konnte zwischen einer 3,5km-8,4km- oder 17,1km- Strecke wählen. Frank und ich liefen schließlich die 8,4 km - Thomas, Norbert, Jörn, Matthias und Ines nahmen die 17,1 km unter die Füße. Kurz vor dem Start ließen wir uns von Thomas noch einmal das Streckenprofil beschreiben, um unsere Kräfte richtig einteilen zu können - wir hatten schließlich alle aus dem gestrigen Trainingslauf gelernt. Aussagen wie - das Profil ist schwerer als gestern oder bloß keinen falschen Ehrgeiz zeigen - deuteten auf einen anstrengenden Wettkampf hin.

Als erstes starteten Frank und ich in einem ca. 30 Mann - starken Teilnehmerfeld. Der Startschuss wurde mit einer Trillerpfeife gegeben und los ging es zunächst die Straße hinab. Unsere Mitstreiter/innen preschten sofort los- nach wenigen Minuten gab ich Frank einen 5:00er Schnitt durch - wir konnten es kaum glauben. Und schon bald sollte sich dieser Schnitt deutlich ändern, denn es ging hinauf! Mehrere langgezogene Steigungen durch Waldstücke und über Wiesen und Felder lagen vor uns. Diesmal machte ich es Frank gleich und wechselte an den schwierigsten Stellen ins "Powerwandering". Der Puls ging runter und wir konnten sogar die eine oder andere Mitläuferin auf diese Art und Weise überholen. An der Verpflegungsstelle bekamen wir schließlich vom Streckenposten die Info, dass nur noch eine letzte Steigung vor uns liegt und die Kraft reichte tatsächlich diese laufend zu absolvieren und einigen Damen vor uns ganz nah zu kommen. Schließlich war auch diese letzte Steigung geschafft - ab jetzt würde es 3 Kilometer nur noch bergab gehen. Wir nahmen ordentlich Fahrt auf und rasten förmlich ins Ziel, wo unsere Zeit noch ganz traditionell mit einer Stoppuhr und Papier und Stift aufgenommen wurde.

Matthias hat die Strecke über 17 km so erlebt:

Eigentlich sollte man ihn den „Gölitz-Bergauf-Lauf“ nennen. Hier wird von der/dem ambitionierten Läufer/in besonderes Stehvermögen abverlangt. Nach einem entspannten Start und ca. 600m leicht abschüssiger Strecke wartete nach einer Linkskurve der erste Anstieg, welcher sich gefühlt senkrecht in den Berg erhebt.

Man kann aber nach ca. 700m noch einmal durchatmen. Es geht ziemlich flott kurz bergab und dann über etwa 1km bleibt die Strecke leicht abschüssig. Asphalt hat sich bereits nach den ersten 600m in Waldboden und Schotter verwandelt. Gerade als man glaubte, dass Thomas beim gestrigen Training ein bißchen übertrieben hatte, sieht man den nächsten Anstieg vor sich.

Bei KM 3 und 4 geht es richtig steil bergauf – jetzt nicht nur für ein paar hundert Meter sondern über 2km ohne Unterbrechung. In der Zwischenzeit läuft man im Wald und hinter jeder Kurve stellt man ernüchtert fest, dass es tatsächlich noch höher geht. An einer Weggabelung laufe ich einem vermeintlich Einheimischen hinterher. Dieser dreht sich jedoch zu meiner Überraschung nach 150m zu mir um und fragt mich (?) nach dem Weg. Bis hierhin und auch auf der restlichen Strecke sind Abbiegungen hervorragend gekennzeichnet aber jetzt sind wir beide ratlos. Wir beschließen auf nachfolgende „Eingeborene“ zu warten und nach nur kurzer Zeit tauchen diese an der Gabelung auf und führen uns auf den „rechten Weg zurück“. Da sich Ines unter den Verfolgern befindet, beschließe ich kurzerhand gemeinsam mit Ihr die verbleibenen 14km zu laufen. Wir folgen einem schwarz gekleideten Läufer, der trotz 18C und überwiegend Sonne in langer Baumwolltrainingshose läuft. Das muß ein Einheimischer sein. In der Zwischenzeit ist die Strecke etwas einfacher geworden – Anstiege wechseln sich mit flacheren, leicht abschüssigeren Abschnitten ab – es ist anstrengend aber auszuhalten. Der 7. Kilometer hat es wieder in sich. 94m Steigung sind schon für Flachlandtiroler heftig. Aber am Ende winkt die erste Verpflegungsstelle. Es gibt Tee für Ines, ich bleibe beim mitgeführten Wasser mit Salz.

Wir laufen von Km 7 bis Km 12 eine große 8 und bleiben auf einem Plateau. Ab dem 13. Kilometer geht es (fast zu steil) bergab. Konzentration ist gefragt. Bei Km 15 zeigt uns Baumwolltrainingshose „was eine Harke ist“. Er prescht nahezu ungebremst vor uns den Berg herunter. Bis auf kleine „Auslaufzonen“ geht es nun um rasenden Tempo pro KM um die 70m  bergab. Angekommen in Königstal ruft uns ein Streckenposten „noch 1km bis zum Ziel“ zu. Kurzer Blick auf das Ortsausgangsschild – „2km Marktgölitz“. Hm ... will er uns motivieren? Wir sind jedoch tatsächlich auf der Strecke, auf der wir uns am Morgen eingelaufen haben.

Der Asphalt unter den Laufschuhen und ein Gefälle von 20m treiben uns dem Ziel entgegen. Nach 17,1km ist das Ziel erreicht. Der „Handstopper“ ruft jedem die Zeit zu.

Ein wirklich anstrengender aber schöner und liebevoll organisierter Berglauf. Puls an der Obergrenze beim „Aufstieg“, pochende Oberschenkel beim „Talsturz“ insgesamt 560 Höhenmeter  auf 17,1km und eine freundliche Läufercommunity, die sich gegenseitig anspornt, statt die Ellenbogen in die Rippen zu  rammen.

Im Ergebnis waren wir alle sehr zufrieden mit unseren Zeiten - einige sahnten auch noch Platzierungen, Urkunden und einen Pokal ab und würden einen schönen wenn auch sehr anstrengenden Lauf in Erinnerung behalten.

Wieder zurück im Haus des Volkes belohnten wir uns nach einer erfrischenden Dusche mit Kaffee und oberleckeren Kuchen und mussten feststellen, dass die LAV - Heimattour "Thüringer Schiefergebirge" leider schon wieder zu Ende war. 2 1/2 Tage in einer schönen Gegend, mit vielen tollen Erlebnissen, leckerem Kuchen und jeder Menge Laufkilometern in den Beinen, die wir sicherlich noch ein paar Tage später spüren und fühlen werden, lagen hinter uns.
Wir kommen gerne auch noch mal wieder!

Text/Bild: Sabine Eckel, Matthias Allmich