19.06.2013 - Tag 12 - Lappland Outback

Heute fand ich am Straßenrand innerhalb von 50 Metern vier tote Spitzmäuse. Komische Sache, meinte Steffen und ich denke zwischen Kilometer 37 und 38 darüber nach, was passiert sein könnte. Ein Erdbeben (könnte echt sein), eine Fischvergiftung (mmh, eher unwahrscheinlich, da ich weder Angelzeug noch Fischreste gefunden habe) oder ein Greifvogel in der Luft so wie bei IceAge 3, als sich die Opossumse (?) und Elli fallen ließen, um den Geier von ihrer Existenz abzulenken. Da ich aber nach 20 Minuten gedanklich in eine Sackgasse geriet, ließ ich es gut sein.

Die Etappe war hart, sehr hart und das kann man auch in unseren Gesichtern danach sehen. Gestern hatten wir uns in einem Anflug von Euphorie zu einem Schnitt nahe der 5:30min/km hinreißen lassen. Die Quittung dafür bekamen wir heute. Schwere Beine, Adduktorenschmerz und ein Laufstil gegen Ende der Etappe der im Profil betrachtet so aussieht, als würden wir mit Bauchweh kämpfen. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft und wissen nun, dass wir derlei Intervalle künftig sicher vermeiden werden, und müssen, denn schließlich feiern wir bald Bergfest (noch drei lange Tage) und auch wenn es dann bergab geht ist der Weg immer noch 1.000 km weit. Darüber will ich jetzt aber lieber nicht nachdenken.

Sag du es uns Jörg, was das ist.

Sag du es uns Jörg, was das ist.

Wir befinden uns nun in der Region Lappland (bitte keine Witze, lieber Frank;-). Irgendwann hatten wir die Gebietsgrenze überschritten, wer aber glaubt, dass uns fortan tausende von Rentieren und Menschen in Trachten entgegen kamen der irrt. Entgegen kam uns nur ein Hund mit Frauchen waagerecht in der Luft, denn als wir beide passierten rastete der Köter total aus und wollte uns ans Wadenbein. Aber Pustekuchen, Freundchen, wir waren schneller und hatten nur einhundert Meter später das Adrenalin auch schon wieder im Griff.

Abschließend wäre noch zu bemerken, dass die Dichte an Wohnmobilien täglich zunimmt je näher wir dem Nordkap kommen, dass im Umkehrschluss aber das urplötzliche Auftreten tausender Wohnmobile, sagen wir schon auf der morgigen Etappe, nicht notwendigerweise bedeuten würde, dass wir bereits am Nordkap wären. Ich gebe zu, das klingt ein wenig nach Monty Python, ihr wisst schon, wie das mit der europäischen Schwalbe.

Einundzwanzig Uhr, Zeit für das Bett. Gesünder kann man kaum leben, oder?

Euer Holgerson