28.06.2013 - Tag 21 - Bei Vittangi

Sorry, aber es ging wirklich nicht anders. Hinter Naapari mussten wir ins Auto hüpfen! Als wir gestern in N. vor Anker gingen war noch alles okay. So schien es uns zumindest, denn trotz der Vereinigung von E10 und E45 und unser 6 Kilometer die wir darauf zurücklegten, fiel es uns nicht auf. Waren wahrscheinlich unterhopft. Doch heute konnte man die Tatsachen nicht mehr ignorieren. Die Straße ist auf einer Länge von ca. 45 km sehr eng, enger als alles was wir vorher belaufen hatten. Am Rand gab es keine Markierung was wie in einem früheren Bericht bereits erwähnt nicht gerade optimal für Steffens Orientierung ist. Was dem Ganzen jedoch die Krone aufsetzte war der regenreichste und dunkelste Tag we ever had. Hinzu kam ein extrem dichter Verkehr. Wir glauben, dass der Grund dafür die Stadt Kiruna ist, das unumstrittene kulturelle Zentrum der Region, zu dem viele Fahrzeuge hinstreben. Außerdem geht’s ja dann noch weiter auf die Inselgruppe der Lofoten. Bei den horrenden norwegischen Mautgebühren ziehen es viele Norweger vor über Schweden zu fahren. Aber zurück zum Kampftag auf der Straße oder besser gesagt zu unserer Verweigerung eines Risikos, welches wir nicht mehr kontrollieren konnten. Wir hüpften also rein und müssen nun 45 km weniger auf der Habenseite verbuchen. Mit einem Bier versuchten wir heute Abend dieses Defizit auszugleichen, ohne dass ich euch genau erklären könnte wo da der Zusammenhang ist.

Die Zahl des Tages: Einundzwanzigneun. Klingt schon nicht schlecht, oder? Wenn man so viele Stunden und Kilometer laufend oder-und in Stille unterwegs ist wie wir es seit einundzwanzig Tagen sind, denkst man über Gott und die Welt nach. Mindestens. Dann fallen einem entweder Dinge wieder ein, die man in seinem Hirn schon lange versenkt hatte oder es fallen einem Dinge auf, für die man sonst keine Achtsamkeit aufgebracht hätte oder man nimmt sich vor, wenn man erst einmal wieder zu Hause ist, Dinge zu erledigen, die man schon lange erledigen wollte und die man aber nicht erledigt hat weil es bisher immer einen guten Grund für ihr Verschieben gab. Und selbst wenn es vorkommt, dass sich deine Gedanken wiederholen und du dich vielleicht sogar im Kreis damit drehst würdest du am Ende der Etappe nie sagen, dass es langweilig war, so wie etwa Physik bei Herrn Becherer im Abitur. Obwohl, Physik bei Herrn Becherer war alles andere als langweilig, aber das lag weniger am Fach…

All die Stellen meines Körpers die nicht durch Kleidung geschützt sind werden seit ein paar Tagen von Mücken attackiert. Auch die Stellen die normalerweise durch Kleidung bedeckt sind und nur unter bestimmten Umständen am Tag zwei, drei Mal bei einem Bedürfnis entblößt werden, sind den Bissen der Viecher schutzlos ausgesetzt. Wir hoffen sehr, dass sich das bald zum Besseren wendet, dann nämlich wenn die baumlose Gegend beginnt, die wir aus dem Video des Transeuropalaufes Bari-Nordkap kennen.            

Und noch was kryptisches für Insider: Andy, fb, Müritzlauf 2013? Checkt das doch mal bitte. Danke.

Euer Holgerson