02.07.2013 - Tag 25 - Norge, zwischen Kautokeino und Maze

Fünfundzwanzigfünf! Wir laufen heute Morgen über die Norwegische Grenze und müssen Blicke von Beamten über uns ergehen lassen, die nur wenig von Bewunderung zeugen und viele Fragen aufwerfen. Uns juckt das nicht, kratzen müssen wir uns einzig wegen der Moskitostiche.

Norwegische Grenze

Norwegische Grenze

Es ist kurios, aber 500 m hinter der Grenze empfängt uns Norwegen, das Land vieler Weltklasse Skisportler und auch das Land der mürrischen Wencke, mit Regen den wir in dieser Intensität noch nicht hatten. Außerdem sieht der Himmel aus wie beim Jüngsten Gericht. Wir haben’s schon nicht einfach und langsam reicht es auch. So campen wir heute am Fluss Kautokeinoeiva, der sehr schöne Angelspots und eine gute Gelegenheit bereithält, gesunde Fettsäuren zu sich zu nehmen. Unser Nachbar hat unter Vollschutz zwei Forellen an Land befördert, die voll lecker aussahen, wie bereits erwähnt müsste man aber die gesamte norwegische Outdoorindustrie bemühen, um nicht an Mückotitis zu erkranken. Mir bleiben für den Moment also nur die Hoffnung auf bessere Zeiten, mein Platz im Fahrerhaus mit Rechner und finnische Kardamomvollkornkekse.

Läuferisch war es neben dem obligatorischen Regen heute ziemlich heavy, da wir wie es scheint jetzt profilierteres Terrain bekommen, vorbei isses mit dem tischebenen Gelände und heute hatten wir den kräftigen Wind noch als Unterstützung von hinten. Sollte der sich gegen uns wenden, werden die letzten rund 300 km noch zu einem ganz harten Ding.

Schnee in Sicht

Schnee in Sicht

Es ist 21 Uhr und die Sonne lässt sich noch mal blicken. Wir haben großartiges Licht und sind leider im Transporter gefangen. Kathrin und Steffen haben sich schon hingehauen. Wir drei fragen uns, ob ein Leben in einer Gegend wie Nordskandinavien für uns Mitteleuropäer denkbar wäre. Was uns natürlich großartig gefällt sind die entspannte Mentalität der Menschen, die Weite und die Allgegenwart von Natur. Was uns zweifeln lässt sind im Sommer die Viecher (Mücken: ich erwähnte sie glaube ich schon), vielleicht auch die viele Monate nicht untergehende Sommersonne und die harten, langen Winter mit 100 Tagen null Sonne (dann ist es weitere acht Wochen auch noch nicht sooo prall). Wir sind uns da nicht ganz sicher, müssen das ja auch nicht hier und heute beantworten, aber wir haben in der kurzen Zeit hier einige Leute getroffen, die das alles gern in Kauf nehmen.

Morgen brechen wir auf in Richtung Alta am Europäischen Nordmeer, dahin wo die Garnelen von Aldi wohnen. An einem Tag ist das nicht zu schaffen, unsere Vorfreude darauf ist aber schon groß, da wir dort den Altafjord sehen werden. Und last but not least: Lieber Frank, alter Süd-Sorbe und Freund, alles Gute zu deinem heutigen Geburtstag. Freue mich sehr auf die Frau Schlehe!

Euer Holger (norwegischer Vorname, und zwar wirklich!)