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5 - Zwischenrede

Mi, 25.9. – noch 32 Stunden

Ja, heute wurde es, wie erwartet, unruhiger. Das große Ereignis wirft seine kleinen Schatten voraus. Bis Mittag noch ausgeruht und dann ins Teamhotel, wo neben der deutschen Mannschaft auch andere Spartathleten nächtigen. An der Rezeption das muntere polnische Team, am Mittagstisch saß ich dann bei den Holländern.

Danach Registrierung im Hotel „London“, Sitz des Organisationskomitees. Obwohl man einen festgeschriebenen Parcours bei verschiedensten Helfern mit theoretisch klar abgegrenztem Verantwortungsbereich zu absolvieren hatte, gab es bei dem Ansturm der Athleten bald heilloses Durcheinander. Dazu ein babylonisches Sprachgewirr – wobei Griechisch, Deutsch, Englisch, Japanisch dominieren! Aber die griechische Gelassenheit färbte auf uns Teilnehmer ab, geduldig standen wir in der schier endlosen Schlange – dabei kam mir meine Sozialisierung im Osten der Vorwendezeit und mancher Behördengang im vereinten Vaterland zugute.

Andererseits konnte man so, wie schon beim Mittagessen -  einen Blick auf einige der 350 Teilnehmer werfen. Und da ist schon eine bunte Schar aus aller Herren Länder versammelt (http://www.spartathlon.gr/results/participants.html), die stärksten Kontingente stellen traditionell Griechen, Deutsche, Japaner. Unter ihnen mehrfache Finisher und einige, die den 3. Versuch wagen, einmal bis nach Sparta durchzukommen. Dazu klangvolle Namen – vor mir stand Robert Wimmer, Sieger des ersten Transeuropalaufes. Im deutschen Team steht der Vizeweltmeister (!) über 24 h, Florian Reuss – der Weltmeister aus den USA soll auch da sein. Aus Tschechien kommt mein Bekannter Daniel Oralek, Finisher des Badwater-Ultras und im vergangenen Jahr hier der Neuntplatzierte, nachdem er nach der Streckenhälfte schon mit über 1 Stunde Vorsprung führte. Mein Zimmerkollege, Günter Marhold, ist frischgebackener deutscher Meister im 24-h-Lauf, da schmälert auch nicht die Tatsache, dass die deutsche Elite gar nicht erst daran teilnahm, um sich für den Spartathlon zu schonen… Beim Abendbrot dann der Berliner Michael Vanicek, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im 24 h-Lauf, Weltmeisterteam 2012 ! Wen es interessiert, der schaue in dieser internationalen Statistik einmal nach

http://statistik.d-u-v.org/

Auf wundersame Weise und nach Telefonaten mit einem „Agenten“ gelang es mir, auch noch für Holger ein Zimmer und die Akkreditierung als Supporter zu ergattern. Sogar das Leihauto, was ihn an die Punkte jenseits von Korinth bringt, an denen er mich nach dem strengen Reglement unterstützen darf, konnte ich vorreservieren – nach einem mitleidigen Blick auf meine Spartathlon-Tasche und dem ehrlichen Wunsch: „Good luck!“

Am Abend eine kleine Joggingrunde entlang der Avenue, am spannendsten war die Überquerung der Straßen als Fußgänger, ob mit Ampelregelung oder ohne, spielt dabei keine Rolle…

Kalinichta, Deutschland!